Kryotherapie( Kältetherapie )
Unter Kryoptherapie versteht man den therapeutischen Einsatz von Kälte (-30°) auf ausgewählte anatomische Strukturen. Hierbei wird die Haut innerhalb weniger Sekunden von Hauttemperatur auf Temperaturen von 0-4 Grad abgekühlt und somit ein thermischer Schock erzeugt.
Wirkmechanismus:
- analgetische (schmerzlindernde) Wirkung:
wird erzielt durch die Abkühlung des Gewebes auf 0-4 Grad Celsius. Hiebei werden Nozizeptoren
und nozirezeptive Nervenfasern blockiert und somit eine rasche Schmerzreduktion beim Patienten
erreicht. Dieser Effekt hält bis zu 3 Stunden an.
- antiphlogistische (entzündungshemmende) Wirkung:
Histamine, Serotonine, Leukotriene, Kinine und Prostaglandine werden bei Entzündungen und
Verletzungen freigesetzt und sind verantworlich für die Verursachung von Schwellungen und
Schmerzen. Diese Stoffe schädigen die Zellmembran so, daß diese flüssigkeitsdurchlässig
(permeabel) wird und Entzündungsmediatoren bzw. Enzyme nicht mehr schnell genug, bzw.
nicht mehr abtransportiert werden können. Durch die Kälteanwendung kommt es zur Wieder-
herstellung der Semipermeabilität der Zellmembran und beim Entzündungsprozeß entstehende
Flüssigkeiten über das Gefäßsystem abzutransportieren.
- vasomotorische Wirkung:
Nach Beendigung der Kältbehandlung arbeiten die Lymphpumpen und Lymphgefäße noch ca.
15-30 Minuten weiter und ermöglichen somit eine abschwellende Wirkung (antiödematöser Effekt).
- neurologische Wirkung:
Die Kälteanwendung bewirkt eine Entspannung (Relaxation) der dicken Muskelfasern.
Anwendungsgebiete (Indikationen):
- postoperative lokale Gewebereizzustände
- akute Gelenksreizungen/-irritationen
- Bursitiden (Schleimbeutelentzündungen)
- Periostosen (Entzündungen der Knochenhaut)
- Prellungen
- Tendovaginitiden (Sehnenscheidenentzündungen)
- Ödeme (Schwellungen allgemein)
- lokale Verbrennungen
- Distorsionsverletzungen (Verrenkungen) mit ihren Folgen.